Das Story-Board für neue digitale Medien in der Kita

„Ein einziges Spielzeug kann manchmal mehr bewirken, als 100 gut gemeinte Förderprogramme.“
Ich weiß noch genau, wie alles begann. Vor über fünf Jahren saß ich mit Manuela Reißauer, einer Erzieherin mit unglaublichem Herzblut für das, was sie tut, in einem kleinen Nebenzimmer ihrer Kita. Manuela ist sowohl Medienpädagogin als auch Sprachpädagogin, und sie erzählte mir von einer Idee, die mich sofort in den Bann zog.
„Mit dem Story-Board verbinden wir kreative Bastelarbeit und die Erfindung eigener Geschichten mit dem spielerischen Umgang digitaler Medien. So fördern wir Sprach- und Sozialkompetenz – und machen Kinder zu aktiven, selbstbewussten Mediengestaltern.“
Ich erinnere mich, wie ich da saß, zuhörte und spürte: Das ist mehr als nur ein Spielzeug. Das ist eine Haltung. Eine Haltung, die Kindern zutraut, selbst etwas zu erschaffen, statt nur zu konsumieren. Eine Haltung, die zeigt, dass Medienkompetenz nicht durch Verbote, sondern durch Vertrauen und Begleitung entsteht.
💡 Von der Idee zur Bewegung: Warum jede Kita ein Story-Board haben sollte
Gemeinsam mit Manuela haben wir das Konzept weiterentwickelt. Uns war klar: Im Kita-Alltag muss es einfach, flexibel und schnell einsetzbar sein.
Oft ist wenig Zeit, manchmal auch wenig Platz – und genau da sollte das Story-Board ansetzen.
Heute lässt es sich mit einem Handgriff von einem Raum in den anderen tragen,
alles ist sofort griffbereit, und: Ihr braucht kein WLAN, keine App, kein technisches Vorwissen.
Nur ein Tablet – mehr nicht.
Und dann kann es schon losgehen: Kinder werden zu Bühnenbauern, Regisseuren, Schauspielern und Erzählern ihrer eigenen Geschichten.
🌱 Mehr als ein Spiel – ein Werkzeug für Zukunftskompetenzen
Das Besondere am Story-Board ist nicht die Technik.
Es ist das, was darin passiert.
Kinder erzählen Geschichten, basteln Figuren, bewegen Kulissen – und erleben dabei gleich drei Zukunftskompetenzen hautnah:
- Sprachkompetenz: Sie erweitern ihren Wortschatz, lernen, Gedanken in Worte zu fassen und erleben, wie Sprache Wirkung bekommt.
- Sozialkompetenz: Sie gestalten gemeinsam, hören einander zu, übernehmen Rollen, lösen Konflikte und feiern Erfolge im Team.
- Medienkompetenz: Sie erfahren, dass Medien Werkzeuge sind – nicht, um sich berieseln zu lassen, sondern um Ideen sichtbar zu machen.
„Wir wollten unsere Kinder nicht im Regen stehen lassen. Sie sollen lernen, wie man digitale Medien sinnvoll nutzt – mit Herz, Verstand und Begeisterung.“
Dieser Satz stammt von Frau Brütting-Schuster aus dem Waldkindergarten Zwergenwichtel – und ich bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn ich ihn höre.
Denn er beschreibt so genau, worum es uns geht.
Als Waldkindergarten könnte man ja sagen: „Neue Medien? Passt nicht zu uns.“
Aber genau dort wurde das Story-Board genutzt – für ein Sommertheater im Wald, bei dem die Kinder das Lied „Die Vogelhochzeit“ als Filmprojekt umsetzten. Vom Drehbuch bis zur Vorführung war alles selbst gemacht. Die Kinder waren stolz, kreativ, konzentriert – und voller Freude.
✨ Wenn Kinder über sich hinauswachsen
Solche Geschichten berühren mich immer wieder.
Wie die Kinder eines Horts, die spontan beschlossen, ihre Einladung zum Sommerfest mit dem Story-Board zu drehen –
inklusive Besteck, Tischkarten und kleinen Sketchen.
Ein paar Minuten später war das Video über die Kita-App bei den Eltern.
Ganz ohne Stress, ganz ohne Technikfrust.
Nur mit Spaß und Stolz.
Oder die St.-Martins-Aufführung, bei der die Kinder ihre selbst gestaltete Geschichte auf einer Leinwand in der Kirche präsentierten.
„Die Kinder waren so stolz – und die Eltern völlig baff, weil sie das ihren Kleinen gar nicht zugetraut hätten“,
erzählt mir die Erzieherin mit leuchtenden Augen.
Das sind Momente, in denen ich denke:
Genau dafür machen wir das.
Für dieses Leuchten.
Für dieses Selbstvertrauen.
Für die Erkenntnis: Ich kann etwas erschaffen.
🧩 Medienpädagogik, die begeistert – statt überfordert
Wir bei Mawi glauben, dass pädagogische Qualität nichts mit technischer Komplexität zu tun hat.
Das Story-Board ist bewusst einfach.
Es will keine App ersetzen, sondern Verbindung schaffen – zwischen analog und digital, Fantasie und Technik, Gefühl und Ausdruck.
Kinder lernen spielerisch, dass Medien Werkzeuge sind, mit denen sie die Welt gestalten können.
Und gleichzeitig entdecken sie:
„Ich bin nicht nur Zuschauer – ich bin Gestalter.“
🏆 Ausgezeichnet – aber das ist nicht das Entscheidende
Ja, wir sind stolz auf die Auszeichnung mit dem Comenius Award für „bestes medienpädagogisches Spielzeug“. Und ja, wir freuen uns über den Green Award, weil wir beim Bau des Story-Boards bewusst lokale Partner und Werkstätten für Menschen mit Behinderung einbeziehen. Aber das Schönste bleibt für uns: Wenn wir von Euch hören, wie Kinder lachen, erzählen, basteln, filmen, stolz ihre Geschichten vorführen – und wenn Erzieherinnen sagen: „Das war so einfach – und so wertvoll.“ Dann wissen wir: Das ist Pädagogik, die Zukunft gestaltet.
Das Story-Board ist kein „digitales Gimmick“
Es ist ein Türöffner – für Sprache, Kreativität und Gemeinschaft.
Ein Werkzeug, das Kinder auf ihre Zukunft vorbereitet – spielerisch, sinnvoll und mit Freude.
„Lasst die Kinder nicht im Regen stehen – nehmt sie an die Hand für einen gesunden, kreativen Umgang mit neuen Medien.“
Euer Manfred Wittmann
Mawi | Werte mit Freude erleben
Vorschau auf Teil 2
Im nächsten Artikel zeigen wir Euch, wie Kinder mit dem Story-Board spielerisch Zukunftskompetenzen entwickeln – von Sprache und Sozialverhalten bis hin zu echter Medienkompetenz. Ihr erfahrt, wie Kinder über sich hinauswachsen, warum Teamarbeit auf einem Skateboard enden kann 😉 und was es heißt, Medien mit Herz und Haltung einzusetzen.